Sammlungszentrum 

Affoltern am Albis

2014

Das Schweizerische Nationalmuseum beabsichtigt eine Zentralisierung seiner Sammlungsräume, um die logistischen Abläufe zu vereinfachen. Eine erst kürzlich erneuerte, ehemalige Kasernenanlage soll dabei durch einen Neubau erweitert werden. So können weitere in der Ortschaft verstreute Lagerhallen aufgelöst und die zusätzlich erhöhte Nutzfläche enger an die neu zu konzipierende Anlieferung angebunden werden. 

Eigenständiges Passstück

Der heutige Zentrumsbau ist durch eine kompromisslose Architektursprache geprägt, die von den starken Bildern eines introvertierten Campus lebt. Um dem Sammlungszentrum auch in  Zukunft eine unverkennbare Identität zu geben, schlagen wir einen Erweiterungsbau vor, der zusammen mit dem Bestand eine neue, ebenso starke Gesamtfigur definiert.

Der Erweiterungsbau entwickelt sich aus der bestehenden Volumenfolge. Er schliesst in der Logik der Ost-West-orientierten Zeilen ähnlich einem Passstück exakt an den Bestandsbau an. Durch das gestufte Rückstaffeln der Teilvolumen entsteht ein neuer Südabschluss, der mit der westseitig abfallenden Topografie und der schräg geschnittenen Grundstücksform zusammenspielt.

Weitergestrickte Nutzung, zentrale Logistik 

Entsprechend der passgenauen Volumenergänzung werden auch die Nutzungsgruppen weitergestrickt. Ihre Platzierung folgt der Logik einer direkten Horizontalanbindung der drei Haupttrakte. Der bestehende Längskorridor im Erdgeschoss bildet die Hauptachse für die Personen- und Warenströme und verbindet die drei vertikalen Erschliessungen miteinander. Anlieferung und Logistikräume befinden sich dabei an zentraler Schnittstelle.

Flimmernde Schuppenfassade 

Das Spannungsverhältnis zwischen Eigenständigkeit und Anpassung wird auf der Ebene der Fassadengestaltung verstärkt. Der im Volumen bewusst verschliffene Übergang von Alt zu Neu soll als Nahtstelle sichtbar gemacht werden.

Die Fassadensprache orientiert sich in ihrer Materialität und Vertikalgliederung am heutigen Sammlungszentrum. Als übergeordnetes Prinzip vereinheitlicht eine vertikale Lisenenstruktur das Erscheinungsbild der Gebäudeanlage mit ihren höhenversetzten Trakten. Die schuppenartigen, versetzt angeordneten Bleche betonen die Vertikale zusätzlich. Sämtliche Öffnungen ordnen sich diesem Fügungsprinzip unter und verschwinden scheinbar hinter der Fassadentextur. Die Glasflächen der Fenster blinzeln gewissermassen zwischen den Schuppen hervor und erzeugen im belebten Fassadenkleid flimmernde Irritationen.

Projektinformation

 

Auftrag:

Bundesamt für Bauten und Logistik BBL

Schweizerisches Nationalmuseum

offener Wettbewerb 2014, 4. Preis

 

Mitarbeit 10:8 Architekten:

Gardar Snaebjörnsson, Gregor Schlup, Robert Bauer,

Georg Rinderknecht, Katrin Schubiger, Jürg Senn

 

Projektpartner:

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure